Aktuelle Schädlingsprognose und Info zu Wachstumssreglern (KW 13/ 2023)

Der März geht mild, aber nass zu Ende. Trotz Freude über das Wasser steigt die Nervosität, weil man nicht auf den Acker kommt.

 
Stärkeren Rüssler-Zuflug gab es zuletzt verbreitet rund um den 19. März. Letzte Woche wurde in wärmeren Regionen im Süden Deutschlands stärkerer, in West- und Mitteldeutschland teils verhaltener Zuflug beobachtet. Ansonsten war es zu kühl und/oder zu windig für Neuzuflug. Der Befall ist schlagweise sehr unterschiedlich. Bei milderer Luft in den nächsten Tagen ist mit Neuzuflug im Südwesten, lokal in Bayern (z.B. Franken) und punktuell im Nordosten zu rechnen. Wenn kein Wind weht und in geschützten Lagen können Donnerstag/Freitag auch mehr Rüssler kommen. Gelbschalen kontrollieren.
 
Besonders in der Südhälfte Deutschlands sind die meisten Käfer bereits zugeflogen. In Jahren mit verzetteltem Zuflug kann aber noch eine späte Welle kommen. Die Gelbschalen stehen lassen und weiter kontrollieren. Eine Behandlung seit Anfang letzter Woche erfasst über die Dauerwirkung Neuzuflug in den nächsten Tagen. Konnte trotz Schwellenüberschreitung um den 19. März nicht behandelt werden: Die milden Temperaturen werden Donnerstag/Freitag Eiablage der Rüssler ermöglichen, in vielen Regionen Deutschlands aber nicht intensiv (z.B. Norden, Nordwesten, Bayern). Es ist davon auszugehen, dass sich dieses Jahr Rüsslerlarven-Befall häufiger nicht verhindern lässt: Zum verzettelten Zuflug kommen immer wieder schlechte Bedingungen für Maßnahmen (Befahrbarkeit, Regen, Wind). Zum Glück sind aktuell viele Rapsbestände gut entwickelt und können hoffentlich einen gewissen Rüssler-Befall kompensieren.

 

 
Wenn gefahren werden kann: Gegen Rüssler das Mittel Trebon (B2) wählen, weil im knospigen Raps der Glanzkäfer relevant ist, auch wenn sein Hauptzuflug erst bei über 18 °C einsetzt. In den Gelbschalen sieht es meistens schlimmer aus als es ist. Der Glanzkäfer-Befall wird an den Knospen bestimmt: Regelmäßig in warmen Nachmittagsstunden ausklopfen, nicht nur am Rand schauen und nicht nur an „Leuchttürmen“. Ist es kühl, sitzen bereits zugeflogene Käfer tief in den Knospen: Dann besonders sorgfältig schauen. Kritisch sind 10 und mehr Glanzkäfer/Hauptknospe.
 
Bei schwachen Rapsen halbiert sich der Wert. Aktuell ist der Befall meistens unkritisch. Hier kann abgewartet werden. Diese Woche ist kein starker Zuflug möglich. Die vielen sehr gut entwickelten Rapsbestände dieses Frühjahr können einen gewissen Verlust an Knospen durch Fraß „vertragen“. Allerdings könnten auch Spätfröste am Wochenende und in der Karwoche den Knospen zusetzen.

 

Der Raps ist bei wüchsigen Temperaturen letzte Woche zügig weitergekommen. War er in Wellen aufgelaufen, findet man jetzt sehr ungleichmäßige Bestände. Für den Einsatz geplanter Wachstumsregler kommen diese Woche nur wenige milde Tage in Frage (verbreitet Donnerstag). Ab dem Wochenende steigt die Nachtfrostgefahr wieder an. Bei Regen und besonders im Süden und Westen zunehmendem Wind ist eine Maßnahme häufig nicht durchführbar. Falls doch, sollte bei Phoma-Befall auch auf fungizide Leistung geachtet werden: Der Pilz kann sich an den milden und feuchten Tagen weiterverbreiten.

 

Text: Julia-Sophie von Richthofen & Thomas Volk, proPlant GmbH, Münster